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Phosphor

Phosphor ist eines der bedeutendsten Mineralien in unserem Körper. Erstmals wurde Phosphor in elementarer Form 1669 durch den deutschen Alchemisten Henning Brand aus Urin gewonnen. In unserem Organismus liegt es fast ausschließlich in Form von Phosphaten vor (für alle Chemieinteressierten: Das sind die Salze der Orthophosphorsäure). Mehr als 2000 chemische Reaktionen sind von diesem Mineral abhängig. Zusammen mit Kalzium ist es als Kalziumphosphat (= Hydroxylapatit) an der Bildung von Knochen und Zähnen beteiligt. Phospholipide sind Bestandteil der Zellmembran, innerhalb der Zellen sorgt es dafür, dass der pH-Wert konstant gehalten wird. Im Energiestoffwechsel wird es genauso benötigt wie für den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Als Bestandteil der Nukleinsäuren ist es am Aufbau der DNA und RNA beteiligt und damit unserer Erbinformation.
Phosphate standen lange Zeit im Verdacht, die Ausbildung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zu fördern. Dieser Verdacht wurde nicht bestätigt.

Resorption und Verteilung im Körper

Zwischen 55 und 70 % des mit der Nahrung aufgenommenen Phosphors wird im Darm absorbiert. Der größte Teil des im Körper vorhandenen Phosphors (85 %) liegt in Knochen und Zähnen vor, 14 % in weichen Gewebestrukturen und nur 1 % im Blut. Ausgeschieden wird es überwiegend über die Nieren.

Hemmende Faktoren

Phytinsäure dient Pflanzen als Phosphatspeicher und kommt in Getreide, Hülsenfrüchten und Ölsaaten vor. Ein hoher Phytinsäure-Gehalt ist in Erdnüssen mit 1336 mg/100 g, Sojabohnen mit 1250 mg/100 g und Gerste mit 1070 mg/100 g zu finden.

Hemmend auf die Phosphoraufnahme wirkt sich der gleichzeitige Verzehr von Phytinsäure und Mineralien wie → Eisen und → Kalzium aus. Hemmend wirkt auch die Einnahme von aluminiumhaltigen Medikamenten, z. B. Mittel zur Neutralisierung der Magensäure bei Sodbrennen und Magengeschwüren. Ein niedriger → Vitamin-D-Gehalt im Körper senkt die Aufnahme von Phosphat im Darm. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen hat ebenfalls negative Auswirkungen auf den Phosphatspiegel.

Vorkommen

Phosphor ist als Phosphat in allen Lebensmitteln enthalten. Besonders reich an Phosphor sind proteinhaltige Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fisch.
Phosphate sind beliebte → Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Phosphorsäure (E 338) dient als Säuerungsmittel in Erfrischungsgetränken, insbesondere Cola-Getränken. Calciumphosphat (E 341) und Magnesiumphosphat (E 343) werden beispielsweise in Milchpulver und Kaffeeweißer und Backmischungen sowie in Trockenpulver für Desserts eingesetzt. Ammoniumphosphatide (E 442) dienen als Emulgator in Kakao- und Schokoladenerzeugnissen.

Phosphate werden auch → Waschmitteln zugesetzt.

Phosphorgehalt von einigen Lebensmitteln

Lebensmittel Phosphor in mg pro 100 g
Weizenkleie 1.250
Weizenkeime 1.000
Hartkäse 600
Sojabohnen 600
Weiße Bohnen (getrocknet) 536
Walnüsse 500
Linsen 500
Getreidemehl 100-400
(je nach Aus­mahlungs­grad)
Joghurt 150

Quelle: Biesalski, Grimm: Taschenbuch Ernährung, Stuttgart 2011

Bedarf

Die Verzehrempfehlungen der verschiedenen Gremien sind für Erwachsene gleich und weichen für Kinder und Jugendliche nur geringfügig voneinander ab. Die Empfehlungen für schwangere und stillende Frauen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwas höher als in den USA.

Sie verlassen die Internetseite D-A-CH-Referenzwerte (Schätzwerte)Deutschland-Schweiz-Österreich

Säuglinge
0 – unter 4 Monate: 120 mg/Tag
4 – unter 12 Monate: 180 mg/Tag

Kinder
vom 1. – 3. Lebensjahr: 330 mg/Tag
vom 4. – 6. Lebensjahr: 410 mg/Tag
vom 7. – 9. Lebensjahr: 500 mg/Tag
vom 10. – 12. Lebensjahr: 610 mg/Tag
vom 13. – 14. Lebensjahr: 660 mg/Tag

Jugendliche/Erwachsene
vom 15. – 18. Lebensjahr: 660 mg/Tag
vom 19. – 64. Lebensjahr: 550 mg/Tag
65 Jahre und älter: 550 mg/Tag
Schwangere Frau: 550 mg/Tag (unter 19 Jahren 660 mg/Tag)
Stillende Frau: 550 mg/Tag (unter 19 Jahren 660 mg/Tag)

USAInstitute of Medicine, Food and Nutrition Board

Das US-amerikanische Institute of Medicine gibt folgende Verzehrempfehlungen (Recommended Dietary Allowances, RDAs) für Phosphor:

Säuglinge
0 – 6 Monate: 100 mg/Tag (ausreichende Zufuhr [Adequate Intake])
7 – 12 Monate: 275 mg/Tag

Kinder/Jugendliche
1 – 3 Jahre: 460 mg/Tag
4 – 8 Jahre: 500 mg/Tag
9 – 18 Jahre: 1.250 mg/Tag

Erwachsene
19 Jahre und älter: 700 mg/Tag
Schwangere und stillende Frau unter 18 Jahre: 1.250 mg/Tag
Schwangere und stillende Frau über 18 Jahre: 700 mg/Tag [1]

Mangelerscheinungen

Ein ernährungsbedingter (alimentärer) Phosphormangel ist nicht bekannt. Laut Taschenbuch der Ernährung (2011) liegt die tatsächliche tägliche Phosphorzufuhr weit über den Empfehlungen. Frauen nehmen täglich ca. 1200 mg und Männer ca. 1300 mg Phosphor auf. Eine niedrige Phosphatkonzentration kann bei einer angeborenen Störung der Nierenfunktion auftreten.

Überdosierung

Ein übermäßiger Phosphatgehalt im Blut kommt sehr selten vor. Phosphat kann zusammen mit Kalzium Ablagerungen in Weichteilen, wie zum Beispiel Muskeln bilden. Hohe Phosphatspiegel treten beispielsweise bei Menschen mit schwerem Nierenleiden oder einer Fehlfunktion bei der Kalziumregulation auf. Personen, die an einer Nierenerkrankung leiden, müssen darauf achten, nicht zu viel Phosphor zu sich zu nehmen.

Tolerierbare Höchstmenge (Tolerable upper intake level)

In den USA gilt eine Obergrenze (Tolerable Upper Intake Levels [ULs]) von täglich 3.000 mg für Kinder zwischen einem und acht Jahren. Zwischen dem neunten und dem 70. Lebensjahr liegt die Obergrenze bei 4.000 mg pro Tag. Ab 71 Jahren reduziert sich die Höchstmengen auf 3.000 mg [1].

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legte 2019 eine zulässige tägliche Aufnahmemenge [Acceptable Daily Intake, ADI] von 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht [mg/kg KG] pro Tag für Phosphate fest [2].

Quellen

[1] Sie verlassen die Internetseite National Institutes of Health. Office of Dietary Supplements (Hrsg.): Dietary Supplement Fact Sheet: Phosphorus. Updated: 04.05.2023. Zugriff am 03.04.2024
[2] Sie verlassen die Internetseite Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) (2019): EFSA veröffentlicht neue Empfehlungen zu Phosphaten. Zugriff am 03.04.2024
Sie verlassen die Internetseite Dr. Jörg Ferber und Dr. Jürgen Möller: Leitfaden für Ihre Ernährung als Dialysepatient, Zentrum für Nieren- und Hochdruckerkrankungen Dialysepraxis und nephrologische Fachpraxis
Sie verlassen die Internetseite Anna Stahl, Helmut Heseker: Phosphor: Physiologie, Funktionen, Vorkommen, Referenzwerte und Versorgung in Deutschland, Ernährungs Umschau 09/11 ab Seite 498
Sie verlassen die Internetseite Universität Hohenheim, Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft: Phosphor, letztes Update Juli 2011
Sie verlassen die Internetseite University of Maryland Medical Center: Phosphorus, geprüft am 17.6.2011
Sie verlassen die Internetseite MedlinePlus: Phosphorus in diet, Service der U.S. National Library of Medicine, National Institutes of Health (NIH), letztes Update: 02.03.2011
Sie verlassen die Internetseite Institute of Medicine. Food and Nutrition Board: Dietary Reference Intakes for Calcium, Phosphorous, Magnesium, Vitamin D, and Fluoride. National Academy Press, Washington, DC, 1997
Sie verlassen die Internetseite Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, D-A-CH-Referenzwerte der DGE, ÖGE, SGE/SVE: Phosphor. Zugriff am 30.03.2024
Sie verlassen die Internetseite Zusatzstoffe online, Informationen zu Lebensmittelzusatzstoffen: Phosphorsäure (E 338), Zugriff am 09.05.2020
Sie verlassen die Internetseite Zusatzstoffe online, Informationen zu Lebensmittelzusatzstoffen: Calciumphosphat (E 341), Zugriff am 09.05.2020
Sie verlassen die Internetseite Zusatzstoffe online, Informationen zu Lebensmittelzusatzstoffen: Magnesiumphosphat (E 343), Zugriff am 09.05.2020
Sie verlassen die Internetseite Zusatzstoffe online, Informationen zu Lebensmittelzusatzstoffen: Natriumphosphat (E 339), Zugriff am 09.05.2020
Sie verlassen die Internetseite Zusatzstoffe online, Informationen zu Lebensmittelzusatzstoffen: Ammoniumphosphatide (E 442), Zugriff am 09.05.2020
Sie verlassen die Internetseite Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Phytinsäure, Beratungspraxis 08/2000
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2011, 262. Auflage, 2010
Encyclopaedia Britannica, 1974
Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa: Ernährungslehre, 2. Auflage, 2009
Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Prof. Dr. Peter Grimm: Taschenbuch Ernährung, 5. Auflage, 2011

Ausführliche Quellenangaben