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Biotin (Vitamin B7)

Biotin gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und wurde ursprünglich als Vitamin H bezeichnet, ist aber auch unter der Bezeichnung Vitamin B7 bekannt. Zuerst wurde es als eine für das Wachstum von Hefe notwendige Komponente identifiziert, isoliert wurde Biotin erstmals 1935. Etwas früher, nämlich 1927, wurde die Entdeckung gemacht, dass Personen erkranken, wenn ihrer Ernährung rohes Eiweiß (Eiklar) hinzugefügt wird. Ursache ist das Protein Avidin, das in rohem Eiweiß enthalten ist und Biotin bindet, sodass es vom Körper nicht verwertet werden kann. Avidin wird durch Kochen der → Eier so verändert (denaturiert), dass diese Wirkung ausbleibt [8, 9].

Wirkung

Biotin ist am Kohlenhydratstoffwechsel (Gluconeogenese), dem Aufbau von Fettsäuren (Fettsäuresynthese) sowie beim Abbau essenzieller Aminosäuren (Valin, Isoleucin) und ungradzahliger Fettsäuren beteiligt. Biotin beeinflusst das Wachstum und den Erhalt von Haaren und der Haut. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich durch eine Behandlung mit Biotin der Nagelzustand bei brüchigen Fingernägeln verbessert hatte [2, 7].

Resorption und Verteilung im Körper

Biotin kommt in der Nahrung sowohl in freier, wie auch an Protein gebundener Form vor. Bevor das gebundene Biotin im Darm aufgenommen werden kann, muss es vom Protein durch das Enzym Biotinidase abgespalten werden. Das freie Biotin wird im oberen Dünndarm aktiv aufgenommen, bei hohen Konzentrationen kann dies auch passiv geschehen. Neben der Aufnahme des Biotins über die Nahrung sind auch Darmbakterien in der Lage, Biotin zu bilden (synthetisieren). Der Anteil, den dieses durch Mikroorganismen gebildete Biotin an der Gesamtmenge ausmacht, ist schwer schätzbar [7, 9, 10].

Vorkommen

Biotin kommt in fast allen Lebensmitteln vor, dort aber zumeist nur in geringen Mengen. Gute Biotin-Lieferanten sind Leber vom Rind oder Kalb, Eier, Haferflocken, Hülsenfrüchte wie Sojabohnen und Gemüsesorten wie grüne Bohnen, Spinat und Mohrrüben. Der Biotingehalt von Getreide hängt von der Getreideart und dem Ausmahlungsgrad ab: Wie bei anderen Vitaminen auch ist die Konzentration im Randbereich des Getreidekorns (→ Weizen) am höchsten, weshalb Weizenmehl Type 1700 wesentlich vitaminreicher ist, als Haushaltsmehl Type 405.

Gehalt an Biotin von einigen Lebensmitteln

Lebensmittel Biotin in μg pro 100 g
Hammelleber 130
Rinderleber 100
Kalbsleber 75
Sojabohnen 60
Weizenkleie 44
Hühnerei frisch 25
Haferflocken 20
Erbse (Samen, trocken) 19
Champignons frisch 16
Hafer (ganzes Korn) 13
Austern 10
Lachs 7,4
Schnittbohnen grün frisch 7,0
Brie 50 % Fett i. Tr. 6,2
Banane 5,5
Mohrrüben frisch 5,0
Hering (Atlantik) 4,5
Erdbeere 4,0
Emmentalerkäse 45 % Fett i. Tr. 3,0
Kohlrabi 2,7
Weizenmehl Type 405 1,5

Quelle: Souci / Fachmann / Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwert-Tabellen [3].

Bedarf

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Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr

Kinder
vom 1. – 3. Lebensjahr: 20 μg/Tag
vom 4. – 9. Lebensjahr: 25 μg/Tag
vom 10. – 14. Lebensjahr: 35 μg/Tag

Jugendliche und Erwachsene
vom 15. – 64. Lebensjahr: 40 μg/Tag
65 Jahre und Älter: 40 μg/Tag
Schwangere Frau: 40 μg/Tag
Stillende Frau: 45 μg/Tag

USAInstitute of Medicine, Food and Nutrition Board [4]

n den USA wird ab dem 19ten Lebensjahr, einschließlich Schwangerschaft, die tägliche Menge von 30 μg Biotin (Adequate Intake, AI) empfohlen. Während der Stillzeit erhöht sich die empfohlene Menge auf 35 μg. Die empfohlenen AI-Werte für Kinder und Jugendliche sind entsprechend geringer:

0 – 6 Monate: 5 μg/Tag
7 – 12 Monate: 6 μg/Tag
1 – 3 Jahre: 8 μg/Tag
4 – 8 Jahre: 12 μg/Tag
9 – 13 Jahre: 20 μg/Tag
14 – 18 Jahre: 25 μg/Tag

Stabilität

Biotin kann, weil es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, beim Kochen in das Kochwasser übergehen. Wenn möglich sollte das Kochwasser anschließend noch verwendet werden. Wärme gegenüber ist Biotin relativ stabil. Nur bei hohen Temperaturen wird das Vitamin zum Teil zerstört [2]. Außerdem ist Biotin empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Lebensmittel sollten, um einen Vitaminverlust zu vermeiden, lichtgeschützt aufbewahrt werden [7].

Mangelerscheinungen (Hypovitaminose)

Normalerweise reicht das bei einer ausgewogenen Ernährung aufgenommene Biotin zur Deckung unseres täglichen Bedarfs aus. Als Folge von einem Biotinmangel können entzündliche Hautveränderungen wie Dermatitis auftreten. Weitere Anzeichen sind Akne und Seborrhö, womit eine Überproduktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen der Haut bezeichnet wird, sowie Haarausfall und brüchige Fingernägel [5, 6]. Es gibt einen angeborenen Biotinmangel, bei dem bestimmte Enzyme fehlen, durch den in den ersten Lebensmonaten Mangelerscheinungen auftreten [7].

Hypervitaminose

Bisher sind keine negativen gesundheitlichen Folgen durch eine erhöhte Biotin-Zufuhr bekannt, weshalb keine obere sichere Grenze der Zufuhr (Tolerable Upper Intake Level [UL]) festgelegt wurde [1].

In Nahrungsergänzungsmitteln und zur Anreicherung sonstiger Lebensmittel empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf die Festlegung einer Höchstmenge für Biotin zu verzichten. Allerdings können durch die Einnahme höherer Biotindosen (≥ 150 μg Biotin bei oraler Aufnahme) Laborwerte verfälscht werden. Deshalb regt das BfR an, auf biotinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln grundsätzlich einen Hinweis anzubringen, auf dem steht, dass vor einem Labortest die Ärztin / der Arzt über die Einnahme von Biotin informiert werden sollte [1].

Quellen

[1] Sie verlassen die Internetseite Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2021): Höchstmengenvorschläge für Biotin in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln. Zugriff am 16.03.2021
[2] A. Hahn, A. Ströhle, M. Wolters: Ernährung – Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie, 2006
[3] Souci, S.W. / Fachmann, W. / Kraut, H.: Food Composition and Nutrition Tables - Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwert-Tabellen - La composition des aliments Tableaux des valeurs nutritives, 2016
[4] Sie verlassen die Internetseite MedlinePlus Trusted Health Information for You: Pantothenic acid and biotin. A service of the U.S. National Library of Medicine and from the National Institutes of HealthNational Institutes of Health. Letzte Überprüfung 19.01.2023. Zugriff am 01.03.2024
[5] DocCheck Community GmbH (Hrsg.): Seborrhö. Zugriff am 16.03.2021
[6] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 268. Auflage, 2020
[7] Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa: Ernährungslehre, 4. Auflage, 2019
[8] Encyclopaedia Britannica, 1974
[9] Hans Konrad Biesalski, Peter Grimm, Susanne Nowitzki-Grimm: Taschenatlas Ernährung, 2017
[10] Sie verlassen die Internetseite NHS (Hrsg.): B vitamins and folic acid. Page last reviewed: 3. August 2020. Zugriff am 01.03.2024
Sie verlassen die Internetseite BMBF-Leitprojekt Vernetztes Studium - Chemie: Vitamin H: Biotin, 29. September 2003
Sie verlassen die Internetseite Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, D-A-CH-Referenzwerte der DGE, ÖGE, SGE/SVE: Biotin. Zugriff am 01.03.2024
Sie verlassen die Internetseite Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2004): Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln - Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte. Zugriff am 6.12.2017
Karl-Hein Bässler, Ines Golly, Dieter Loew, Klaus Pietrzik: Vitamin-Lexikon, 2002
Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa, Doris Fritsche: Unsere Lebensmittel, 2005

Ausführliche Quellenangaben