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Wasser ist
lebensnotwendig. Beim erwachsenen Menschen bestehen etwa 60 % des
Körpers aus Wasser. Der überwiegende Teil ist in den Zellen, etwa ein
Viertel des Wassers befindet sich zwischen den Zellen im sogenannten
Zwischenzellraum (Interstitium) und der Rest steckt als Plasma in den
Blutgefäßen. Auch in Pflanzen hat Wasser eine große Bedeutung.
Die Funktionen sind ausgesprochen vielfältig. Zunächst dient Wasser als Baustoff:
Wasser ändert bei Druck nicht sein Volumen. Viele Gemüsesorten verdanken
ihre Form dem Wassergehalt. Eine Salatgurke besteht zu etwas 96 %
aus Wasser [1]. Wird Gurkenschreiben z. B. durch Salz Wasser entzogen (→ Osmose), werden
diese schlapp. Auch im menschlichen Körper wird Wasser als Baustoff
benötigt.
Wasser dient der Wärmeregulation: → Kühlschränke ohne
Strom oder auch Weinkühler funktionieren, weil durch verdunstendes
Wasser Kälte entsteht. Beim Übergang vom flüssigen in den gasförmigen
Zustand wird Energie benötigt, die der Umgebung in Form von Wärme
entzogen wird. Wenn wir schwitzen, tritt Wasser über die Haut aus.
Dieses Wasser verdunstet und kühlt so den Körper.
Wasser ist ein Reaktionspartner: Die chemische Formel
von Wasser ist H2O. Fast alle chemischen Reaktionen, die im
Körper stattfinden, sind vom Wasser abhängig, z. B. bei der
Energiegewinnung durch Spaltung von Adenosintriphosphat + Wasser in
Adenosindiphosphat + Phosphat und Energie.
Wasser dient als Lösungsmittel: Wird → Kochsalz in Wasser geschüttet, löst es
sich. Die Kristalle verschwinden und das Wasser schmeckt salzig. Neben
NaCl (Kochsalz) dient auch anderen Mineralien wie Kalzium, Kalium und Magnesium oder wasserlöslichen → Vitaminen Wasser als Lösungsmittel.
Wasser ist Transportmittel: Mithilfe von Farbe lässt sich ein
Wasserverlauf verfolgen. Die Farbe wird zusammen mit dem Wasser von
Punkt A nach Punkt B transportiert. Neben mit dem bloßen Auge
sichtbaren Farbpartikeln, dient Wasser auch als
Transportmittel von Mineralien, Vitaminen, Blutkörperchen oder
wasserlöslichen Abbauprodukten, die mit dem Urin abgegeben werden. Kein
Lebewesen kann ohne Wasser existieren.
Wasser steckt in Flüssigkeiten wie Tee, Kaffee, Saft oder Limonade aber auch in der Nahrung. Ein Teil wird bei Stoffwechselprozessen gebildet, das sogenannte Oxidationswasser. Bei der Oxidation (Verbrennung) von 1 g Kohlenhydraten entstehen 0,6 ml Wasser, bei 1 g Eiweiß sind es 0,42 ml und bei 1 g Fett 1,07 ml. Von 2500 ml Gesamtflüssigkeitsmenge täglich entfallen 1300 ml auf Getränke, 900 ml werden mit der festen Nahrung aufgenommen und 300 ml im Stoffwechsel gebildet (Abbildung 1) [3]. Bei der Berechnung der täglichen Trinkmenge wird in der Literatur auf die Berücksichtigung des Oxidationswassers häufig verzichtet. So ergibt sich die tägliche Trinkmenge aus der benötigten Gesamtflüssigkeitsmenge abzüglich der Flüssigkeit in der Nahrung [2].
Abbildung 1: Zusammensetzung der täglichen Gesamtflüssigkeitsmenge
Bei der täglichen Trinkmenge ist die individuelle Situation immer mit
zu berücksichtigen: So erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf bei Durchfall,
in der Stillzeit, durch Schwitzen bei hohen Außentemperaturen oder viel
Sport. Ebenso haben Krankheiten wie Herz- oder Niereninsuffizienz oder
Ödeme ( Wikipedia-Eintrag Ödem) Auswirkungen
auf die tägliche Trinkmenge [2].
Trinkmenge = Gesamtflüssigkeitsmenge - Flüssigkeitsanteil in der Nahrung
Als Faustregel gilt, dass jeder Mensch täglich ungefähr 1,5 Liter Flüssigkeit trinken sollte. Die tägliche Trinkmenge lässt sich aber auch genauer bestimmen.
Trinkmenge | Körpergewicht |
100 ml pro kg Körpergewicht | Für die ersten 10 kg Körpergewicht. |
50 ml pro kg Körpergewicht | Für die zweiten 10 kg Körpergewicht. |
15 ml pro kg Körpergewicht | Für jedes weitere kg Körpergewicht [2]. |
Beispiel: Die Gesamtflüssigkeitsmenge eines Menschen mit einem Körpergewicht von 75 kg berechnet sich wie folgt:
Körpergewicht | Trinkmenge |
Die ersten 10 kg | 10 x 100 ml = 1000 ml |
Die zweiten 10 kg | + 10 x 50 ml = 500 ml |
Jedes weitere kg | + 55 x 15 ml = 825 ml |
Summe | = 2325 ml Gesamtflüssigkeitsmenge |
Ein Mensch mit 75 kg Körpergewicht sollte durchschnittlich täglich 2325 ml Flüssigkeit zu sich nehmen.
Als Orientierung kann bei einer üblichen Zusammensetzung der Nahrung davon ausgegangen werden, dass jede Kilokalorie (kcal) Nahrung etwa 0,33 ml Flüssigkeit enthält [2].
Ein Mann (24 Jahre) mit einem Körpergewicht von 83 kg hat einen → Energiebedarf von 2600 kcal.
a) Berechnung der Gesamtflüssigkeitsmenge
Körpergewicht | Trinkmenge |
Die ersten 10 kg | 10 x 100 ml = 1000 ml |
Die zweiten 10 kg | + 10 x 50 ml = 500 ml |
Jedes weitere kg | + 63 x 15 ml = 945 ml |
Summe | = 2445 ml Gesamtflüssigkeitsmenge |
b) Berechnung des Flüssigkeitsanteils in der Nahrung
2600 kcal x 0,33 ml Wasser/kcal = 858 ml
c) Berechnung der Trinkmenge
Trinkmenge = Gesamtflüssigkeitsmenge - Flüssigkeitsanteil in der
Nahrung
Trinkmenge = 2445 ml - 858 ml = 1587 ml.
Ein 24-jähriger Mann mit einem Körpergewicht von 83 kg und
Energiebedarf von 2600 kcal sollte täglich durchschnittlich rund
1600 ml Flüssigkeit zu sich nehmen.
[1] abel consulting (Hrsg.): Nährwerte
Gurke (je 100 g). Zugriff am 08.03.2021
[2] Pflege heute, Lehrbuch für Pflegeberufe, Elsevier GmbH, Urban &
Fischer Verlag, Lektorat Pflege, München 2014
[3] Biesalski, Hans Konrad; Grimm, Peter; Nowitzki-Grimm, Susanne:
Taschenatlas Ernährung. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart 2017
Berufsverband Deutscher Internisten e. V.
(Hrsg.): Funktion der Leber. Zugriff am 13.07.2020
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
(DGE) (Hrsg.): Wasser. Zugriff am 24.05.2023
RP Photonics Consulting GmbH (Hrsg.) (2020): Verdampfungswärme und Kondensationswärme. Zugriff
am 13.07.2020
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 268. Auflage. Walter de Gruyter
GmbH, Berlin/Boston 2020
Der Brockhaus Ernährung. Gesund essen, bewusst leben. F.A.
Brockhaus/wissenmedia in der immediaONE] GmbH München 2011