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Vitamin B1 (Thiamin)

Vitamin B1 war 1912 das erste Vitamin, für das dieser Begriff geprägt wurde. 1926 konnte es in reiner Form isoliert und 1936 synthetisiert werden. Thiamin gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und hat eine wichtige Funktion beim Energiestoffwechsel und damit für das Wachstum, die Entwicklung und Funktion der Zellen.

Resorption und Stoffwechsel

Vitamin B1 wird bei geringeren Mengen aktiv, bei höheren Konzentrationen passiv im Verdauungstrakt aufgenommen. An Information Albumin gebunden wird es im Plasma zu den Geweben und Organen transportiert. Die höchsten Konzentrationen an Vitamin B1 sind in Leber, Niere, Gehirn und Herzmuskulatur. Im Körper kann nur eine geringe Menge Vitamin B1 gespeichert werden, etwa 40 % befinden sich in der Muskulatur und das vorhandene Thiamin wird relativ schnell wieder abgebaut. Die Halbwertszeit, das heißt die Zeit, nach der nur noch die Hälfte des Vitamins vorhanden ist, beträgt zwischen 10 und 20 Tagen [1, 5].

Vorkommen

Wie im Kapitel → Weizen beschrieben, enthalten insbesondere die Randbereiche und der Keimling von Getreidekörnern Vitamin B1. Mit Haushaltsmehl (Type 405), für das nur der Stärkekörper vermahlen wird, kann der Thiamin-B1-Bedarf nur schwer gedeckt werden (siehe Tabelle). Das Gleiche gilt für polierten Reis. Relativ viel Vitamin B1 ist in Weizenkleie, Soja- und Vollkornmehl, frischen Sonnenblumenkernen und Schweinefleisch enthalten.

Thiamingehalt von einigen Lebensmitteln

Lebensmittel Thiamingehalt in mg pro 100 g
Sonnenblumenkern 1,90
Paranuss 1,0
Pinienkerne 0,81
Schweinefleisch (mager) 0,80
Amaranth 0,80
Weizenkleie 0,65
Cashewnüsse 0,63
Haferflocken 0,59
Linsen 0,48
Weizen (Vollkornmehl, Type 1700) 0,47
Schwein, Leber 0,31
Spargel 0,11
Kartoffeln 0,11
Grünkohl 0,10
Reis, poliert 0,06
Weizenmehr (Type 405) 0,06
Kuhmilch (3,5 % Fett) 0,04

Quelle: Heseker, Heseker Die Nährwerttabelle. 2023

Bedarf

Sie verlassen die Internetseite D-A-CH-ReferenzwerteDeutschland-Schweiz-Österreich

Der Vitamin-Bedarf ist abhängig von der Sie verlassen die Internetseite körperlichen Aktivität [9].

Kinder
Vom 1. – 3. Lebensjahr: 0,6 mg/Tag,
vom 4. – 6. Lebensjahr: 0,7 mg/Tag.

Mädchen
Vom 7. – 9. Lebensjahr 0,8 mg/Tag,
vom 10. – 12. Lebensjahr: 0,9 mg/Tag,
vom 13. – 14. Lebensjahr: 1,0 mg/Tag,
vom 15. – 18. Lebensjahr: 1,1 mg/Tag.

Frauen
Vom 19. – 64. Lebensjahr: 1,0 mg/Tag,
65 Jahre und älter: 1,0 mg/Tag,
Schwangere 4. – 6. Monat: 1,2 mg/Tag,
Schwangere 7. – 9. Monat: 1,3 mg/Tag,
Stillende Frau: 1,3 mg/Tag.

Jungen
Vom 7. – 9. Lebensjahr 0,9 mg/Tag,
vom 10. – 12. Lebensjahr: 1,0 mg/Tag,
vom 13. – 14. Lebensjahr: 1,2 mg/Tag,
vom 15. – 18. Lebensjahr: 1,4 mg/Tag.

Männer
Vom 19. – 24. Lebensjahr: 1,3 mg/Tag
vom 25. – 64. Lebensjahr: 1,2 mg/Tag
65 Jahre und Älter: 1,1 mg/Tag

Vereinigtes KönigreichNational Health Service (NHS)

Der britische National Health Service (NHS) empfiehlt für Männer eine tägliche Vitamin-B1-Aufnahmemenge von 1,0 mg und für Frauen 0,8 mg [8].

USAInstitute of Medicine, Food and Nutrition Board

Das US-amerikanische Institute of Medicine gibt folgende Verzehrempfehlungen (Recommended Dietary Allowances, RDAs) für Vitamin B1 (Thiamin) [7]:

Säuglinge
0 – 6 Monate: 0,2 mg/Tag (ausreichende Zufuhr [Adequate Intake])
7 – 12 Monate: 0,3 mg/Tag (ausreichende Zufuhr [Adequate Intake])

Kinder
1 – 3 Jahre: 0,5 mg/Tag
4 – 8 Jahre: 0,6 mg/Tag
9 – 13 Jahre: 0,9 mg/Tag

Mädchen/Frauen
14 – 18 Jahre: 1,0 mg/Tag
19 – 50 Jahre: 1,1 mg/Tag
51 Jahre und älter: 1,1 mg/Tag
Schwangere Frau: 1,4 mg/Tag
Stillende Frau: 1,4 mg/Tag

Jungen/Männer
14 – 18 Jahre: 1,2 mg/Tag
19 – 50 Jahre: 1,2 mg/Tag
51 Jahre und älter: 1,2 mg/Tag

Stabilität

Thiamin reagiert empfindlich gegenüber Hitze und Oxidation. Bei der Zubereitung der Lebensmittel sollte ein Verlust von etwa 30 % einkalkuliert werden [1].

Mangelerscheinungen (Hypovitaminose B1)

Die Ursache für einen Vitamin-B1-Mangel kann in Südostasien die einseitige Ernährung mit maschinell geschältem und poliertem Reis und in Industrieländern chronische Alkoholabhängigkeit sein. Als Folge eines Vitamin-B1-Mangels kann Beriberi auftreten. Diese Krankheit äußert sich in Übelkeit, Erbrechen sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Muskellähmung und einer Verringerung der Muskulatur (Muskelatrophie). Psychische Symptome sind Angstzustände, Depressionen und Reizbarkeit. Eine weitere Mangelerkrankung ist die Wernicke-Enzephalopathie oder Wernicke-Korsakow-Syndrom, bei der es zu einer Erkrankung des Zentralnervensystems (ZNS) kommt [2, 3].

Hypervitaminose

Thiamin ist nicht giftig. Bei zu hohe Dosen, die über den Bedarf hinaus gehen, werden diese mit dem Urin ausgeschieden. Erhöhte Werte können beispielsweise bei einer Leukämie auftreten [3, 4].

Quellen

[1] H. K. Biesalski, P. Grimm, S. Nowitzki-Grimm: Taschenatlas Ernährung, 2017
[2] Sie verlassen die Internetseite DocCheck Community GmbH: Wernicke-Enzephalopathie. Zugriff am 10.02.2021
[3] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 268. Auflage, 2020
[4] Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa: Ernährungslehre, 4. Auflage, 2019
[5] Hahn, A.; Ströhle, A.; Wolters, M.: Ernährung – Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie, 2006
[6] Sie verlassen die Internetseite Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, D-A-CH-Referenzwerte der DGE, ÖGE, SGE/SVE: Vitamin B1 (Thiamin). Zugriff am 29.02.2024
[7] Sie verlassen die Internetseite National Institutes of Health. Office of Dietary Supplements: Fact Sheet for Health Professionals: Thiamin. Updated: 09.02.2023
[8] Sie verlassen die Internetseite NHS (Hrsg.): B vitamins and folic acid. Letzte Überprüfung 03.08.2020. Zugriff am 29.02.2024
[9] Sie verlassen die Internetseite Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Thiamin. Zugriff am 02.06.2023
H. K. Biesalski, J. Schrezenmeir, P. Weber, H. Weiß: Vitamine, Physiologie, Pathophysiologie, Therapie, 1997
Prof. Dr. Helmut Heseker; Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., 2023
Karl-Hein Bässler, Ines Golly, Dieter Loew, Klaus Pietrzik: Vitamin-Lexikon 2002
Gaby Hauber-Schwenk, Michael Schwenk: dtv-Atlas Ernährung, 2000
Encyclopaedia Britannica, 1974

Ausführliche Quellenangaben