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Die
        Baumwolle ist einer der wichtigsten Rohstoffe weltweit und wird aus den
        Samenhaaren einer Gattung der Familie der Malvengewächse gewonnen. Die
        Faserlänge von Baumwollfasern beträgt 1-5 cm. Nach Europa kamen die
        ersten Baumwollstoffe als Luxusgüter aus Indien. Die wichtigsten
        Produktionsländer sind Indien, China, USA, Brasilien, 
        Pakistan, Türkei und Usbekistan [3].
        Sowohl der Anbau von Rohbaumwolle als auch deren Verarbeitung benötigt
        sehr viel Wasser, alleine die Produktion von 1 kg Baumwolle
      benötigt (global) zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser. Das Wasser für die Bewässerung stammt teilweise aus Flüssen oder wird durch Tiefenbohrung aus dem Erdreich gewonnen [1]. Das International Cotton Advisory Committee (ICAC) hingegen errechnete, dass weltweit für die Produktion von einem Kilogramm Baumwolle durchschnittlich 1.214 Litern Wasser aus künstlicher Bewässerung benötigt wird [2]. Diesen Wert übernahm die Bremer Baumwollbörse in einer Pressemitteilung zum Weltwassertag 2019 [4]. Für die Berechnung des ICAC wurden die durchschnittlichen Wasserverbräuche der Länder und dessen Herkunft zusammengetragen. Während im Sudan, Iran und Usbekistan sehr viel Wasser aus künstlicher Bewässerung für die Baumwollproduktion erforderlich ist, kommen andere Ländern ausschließlich mit Regenwasser aus. Insgesamt stammen laut ICAC derzeit nur 58,7 Prozent der weltweiten Baumwollernte von bewässertem Land [2].
Textilien können aus reiner (100 %) Baumwolle gefertigt, oder auch mit → Leinen, → Viskose oder anderen → Chemiefasern gemischt sein. Das Waschen von weißer Baumwolle ist im Allgemeinen im Koch-Bunt-Waschprogramm bis zu einer Temperatur von 95 °C möglich, farbige Baumwolle hingegen sollte nur bei 60 °C gewaschen werden. Allerdings gibt es immer häufiger Baumwolltextilien, die laut → Pflegekennzeichen nur bei 40 °C gewaschen werden sollen. Baumwolle kann in der Regel bei Stufe 3 (bis 220 °C) gebügelt werden. Setzt man die Fasern allerdings zu lange dieser Wärme aus, so vergilben sie. Diese Gelbfärbungen können meist wieder rausgewaschen werden.
Baumwollstoffe
        sind weiche, angenehm zu tragende, nicht kratzende Stoffe. Sie sind
        atmungsaktiv, haltbar, leicht zu pflegen und Baumwolle ist sehr
        saugfähig. Nimmt man ein weißes T-Shirt mit einem Trockengewicht von
        135 g und feuchtet es an, bis kein Wasser mehr heraustropft, so hat
        dieses T-Shirt 315 g Wasser aufgenommen. Umgerechnet auf 100 g
        Stoff nimmt dieser 233 g Wasser, also mehr als das Doppelte seines
        Eigengewichtes an Wasser auf. Baumwolle kann aber auch zu einem festen
        Stoff gewebt und mit Bienenwachs, Lanolin, Soja- und Jojobaöl sogar
        wasser- und windabweisend sein. Sind Baumwollgewebe einmal nass
        geworden, trocknen sie nur langsam. Feuchte Baumwollgewebe neigen zu
        Stockflecken; um dies zu vermeiden, sollten Baumwollstoffe gut
        durchlüftet und trocken gelagert werden. Gewebe aus Baumwolle sind
        knitteranfällig und lassen sich sehr gut bleichen und färben, außerdem
        brennen sie gut. In einigen Bekleidungsstücken werden deshalb Warnungen
        vor offenem Feuer angebracht (siehe Abbildung).
[1] 
 Die Verbraucher Initiative e. V. (Bundesverband): Viel Wasser für wenig Baumwolle. Zugriff 01.08.2019
        [2] 
 Kai Hughes (2018): ICAC –   A Force for Good for Cotton? International Cotton Advisory Committee. Zugriff 01.08.2019
        [3] 
 USDA Economics, Statistics and Market Information System: Cotton: World Markets and Trade, Juli 2019. Zugriff 01.08.2019
        [4] 
 Bremer Baumwollbörse (2019): Baumwolle: Keine durstige Pflanze. Zugriff 01.08.2019
        Prof. Dr. A. Beythien und Ernst Dreßler (HG ), Mercks Warenlexikon, 1920
        Carina Weber / Dagmar Parusel, Zum Beispiel Baumwolle, 1995
        Anna Knon, Das Manustriptum Haushaltsbuch, 2002
        Encyclopaedia Britannica 2010
        Manufactum Sommerkatalog 2010
        Martin Lutz: Textile Fußbodenbeläge. 2012