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Die Gattung Staphylococcus bilden grampositive,
unbewegliche →Bakterien,
zu denen mehr als 30 Arten und Unterarten gehören. Anders als
beispielsweise → Clostridium botulinum bilden
Staphylokokken keine Sporen aus. Ihr Wachstum ist im Temperaturbereich
zwischen 30 und 37 °C am höchsten, sie sind relativ unempfindlich
gegen Austrocknen und tolerieren einen weiten pH-Bereich [1].
Staphylokokken können sowohl Lebensmittelvergiftungen wie auch
Infektionskrankheiten auslösen.
Medizinisch wichtige Arten sind:
Staphylococcus aureus treten bei Menschen und bei Tieren auf,
es sind fakultativ pathogene Keime, das heißt, sie lösen nur unter
bestimmten Umständen Krankheiten aus. Beim Menschen besiedeln sie
bevorzugt den Nasen-Rachenraum, sind aber auch auf der Haut der
Achselhöhlen und des Gesäßes zu finden.
Staphylococcus aureus, wie auch einige andere Arten der Gattung
Staphylococcus, sind in der Lage hitzstabile Gifte
(Enterotoxine) zu bilden.
Sie werden durch mit der Nahrung aufgenommene Enterotoxine ausgelöst, die vor der Nahrungsaufnahme von Bakterien produziert wurden. Da die Enterotoxine hitzestabil sind, werden sie durch normales Kochen nicht abgetötet. Erst durch 90-minütiges Erhitzen bei 100 °C wird das Gift zerstört [6]. Staphylokokken können in Kuhmilch, Fleisch, Fertiggerichten, Süßspeisen und Feinkostsalaten vorkommen [3] [5].
Die Infektionen können in zwei Gruppen unterteilt werden:
Infektionen der Haut, wie Furunkel, Karbunkel, Wundinfektionen oder Impetigo eine hoch ansteckende Hauterkrankung.
Invasive Infektionen: Hier kann die Staphylokokken-Infektion der Haut zu einer schweren Infektion im Körper führen. Beispiele für invasive Infektionen sind: Blutvergiftungen, Lungenentzündung, eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) oder dastoxische Schocksyndrom (engl. toxic shock syndrome).
Bakterien, die eine Infektion auslösen, können vom Menschen selbst stammen (endogene Infektion), es ist aber auch eine Übertragung von anderen Menschen, Tieren oder auch Gegenständen wie Handtüchern möglich. Der häufigste Übertragungsweg ist der über die Hände (→ Personalhygiene).
Bereits 2-6 Stunden nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel können die ersten Symptome auftreten [1].
Bei Infektionen beträgt die Inkubationszeit 4-10 Tage [1]. Bei Personen, die mit Staphylococcus aureus besiedelt sind, kann eine Infektion auch erst Monate nach dem ersten Erscheinen der Bakterien auftreten.
Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. In den meisten Fällen dauert die Krankheit nur 8-24 Stunden [1].
Zu einer traurigen Berühmtheit ist Staphylococcus aureus geworden, weil diese Bakterien inzwischen gegenüber einer großen Gruppe von Antibiotika widerstandsfähig (resistent) sind. Festgestellt wurde die Resistenz von Bakterien mit einer Testsubstanz namens Methicillin, deshalb werden multiresistente Staphylococcus aureus als Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) bezeichnet. Die Therapie einer Infektion ist wegen der Resistenzen schwierig geworden. MRSA wurde bereits in den frühen 1960er Jahren beschrieben.
Da Enterotoxine hitzeunempfindlich sind, kann auch Pasteurisieren die Toxine nicht vollständig vernichten [2].
Lebensmittel müssen bis zum Verbrauch kühl gelagert werden, um eine Vermehrung der Bakterien und Toxinbildung zu verhindern [2].
Vermeiden Sie mit anderen Personen die Handtücher, Waschlappen, Bettwäsche, Zahnbürste oder den Rasierapparat zu teilen [4].
→ Personalhygiene beachten.
Halten Sie durch tägliches baden oder duschen Ihre Haut sauber [4].
Verhindern Sie eine Kontamination von Lebensmitteln, indem Sie Wunden mit einem Pflaster abdecken und darüber Handschuhe oder Fingerlinge ziehen [3].
Nur bei einem Nachweis von MRSA aus Blut oder Liquor ist gemäß § 7 Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG) die Infektion meldepflichtig. ( Falldefinition,
Stand: 01.01.2019)
MRE-Netzwerke
in Niedersachsen. Zugriff am 22.05.2023
MRSA-net, Internetseite von EUREGIO MRSA-net, ein
grenzüberschreitendes Netzwerk der Universität Twente, dem Laboratorium
Mikrobiologie Twente Achterhoek, dem Universitätsklinikum Münster und
dem Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Zugriff am 22.05.2023
Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Methicillin-resistenten Staphylococcus
aureus (MRSA), Aktualisierte FAQ vom 18. November 2014. Zugriff am 22.05.2023
hygienewissen.de: Bietet neben Lerninhalten für
die jährliche Hygieneschulung, u. a. ein Schulungsmodul zu
multiresistenten Erregern und Erklärungen zu vielen Fachbegriffen aus
den Bereichen Hygiene, Desinfektion und Reinigung. Die Hygienetests
stehen nur Kunden der orochemie GmbH + Co. KG zur Verfügung. Zugriff am 22.05.2023
Robert Koch-Institut (2014): Prävention und Kontrolle von MRSA. Zugriff am 22.05.2023
[1] Robert Koch-Institut (Hrsg.):
RKI-Ratgeber für Ärzte - Staphylokokken-Erkrankungen, insbesondere Infektionen
durch MRSA. Stand: 19.05.2016
[2] Bundesamt für
Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV (Hrsg.): Staphylococcus-Infektionen
beim Tier und beim Menschen. Zuletzt besucht am 30.10.2017
[3] Niedersächsisches Landesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Staphylokokken. Zugriff am 3.11.2017
[4] NHS (Hrsg.): Staphylococcal
infections. Letzte Überprüfung am: 17.04.2018
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
(2009): Menschen können sich über den Kontakt mit Nutztieren
mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)
infizieren. Stellungnahme Nr. 014/2009 des BfR vom 15. März 2009
[5] Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR): Staphylokokken. Zugriff am 30.10.2017
[6] Schlieper, C. A.: Lernfeld
Hauswirtschaft. Hamburg 2018
[7] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 268. Auflage, 2020
Pflege heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. 2014